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Herstellerporträts

Herstellerporträt

Bolich. Archetypische Leuchten

Bolich LeuchtenBolich Leuchten

Bolich Leuchten aus dem badischen Odenheim gibt es seit über 100 Jahren (und bei uns immerhin seit 1994). Besonders bekannt, um nicht zu sagen berühmt, wurde Bolich dabei vor allem als Hersteller archetypischer Decken- und Außenleuchten. Die Bolich Leuchten, nach wie vor in aufwendiger Manufakturarbeit und teils noch auf Maschinen aus der Gründerzeit gefertigt, sind bei Film-Requisiteuren schon lange wohlgelitten, mittlerweile werden sie aber auch zunehmend von Innenarchitekten und Objektausstattern wiederentdeckt – und dies beileibe nicht nur für historisierende Einrichtungen.

Historie und Handwerk

Bolichwerke HandwerkBolichwerke Handwerk
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1911 gründete Eugen Bolich, Sohn eines Bierbrauers, die Metall- und Emaillierwerke Bolich & Neuhäusel in Offenbach am Main, die Ende 1912 in die Bolichwerke umfirmiert wurden und seit nunmehr 100 Jahren „emaillierte Beleuchtungsartikel, Reflektoren, Armaturen und Pendel“ produzieren. Nach dem Bau weiterer Fabrikhallen in Bolichs Heimatgemeinde Odenheim zählt das Unternehmen mit mittlerweile eigenem Emaillierwerk Ende der 1920er Jahre bereits um die einhundert Mitarbeiter.

Form, Lichttechnik und Material für die Reflektoren und die Leuchten in modularer Bauweise wurden im hauseigenen Labor konzipiert und weiterentwickelt. Zum firmeneigenen Maschinenpark für die Ver- und Bearbeitung der Metallbleche gehörten eine Werkzeugmacherei und eine Schlosserei. 1932 wird das Werk in Offenbach nach Bruchsal verlegt und produziert durch den Kauf des dortigen Columbus-Werkes nun auch Bügeleisen, Heizgeräte, Heizsonnen und Heizkocher. Nach dem Tod Eugen Bolichs, der in dem Ruf steht, die Geschicke der Firma recht autoritär geleitet zu haben, übernimmt sein Bruder Anton im Jahr 1960 den Betrieb, der heute bereits in der dritten Generation geführt wird und weiterhin in Baden-Württemberg produziert.

Nach wie vor fertigen die Bolichwerke Leuchten wie in den Anfängen der Firmengeschichte. In aufwendiger Manufakturarbeit und in der gleichen Qualität, zum Teil noch auf den Maschinen aus der Gründerzeit, bedient von Spezialisten, die noch die Technik des Blechdrückens über alten Eichenformen beherrschen. Die Lampen von Bolich werden in den historischen Formenkombinationen hergestellt – mit Porzellanfassungen und textilummantelten Kabeln.

DAS PRINZIP
Nicht mehr Licht, sondern besseres.

"Schone Deine Augen durch besseres Licht." So stand es grafisch eher zurückhaltend, dafür inhaltlich umso bestimmter in Produktinformationen der badischen Bolichwerke aus den 1920er Jahren – mit der Implikation, dass die Bolich-Leuchten ebendiese Forderung zu erfüllen vermochten. Dieses Selbstbewusstsein rührte daher, dass sich Bolich mit seinen Entwürfen stets an fachlichen Anforderungen für Beleuchtungsanlagen orientierte und dabei die jeweils neuesten Erkenntnisse über Lichtlenkung und Lichtwurf berücksichtigte – sichtbar gemacht durch detaillierte Lichtverteilungskurven, die in den alten Katalogen des Unternehmens ganze Seiten füllten. Durch sie veranschaulichte Bolich bereits auf dem Papier seiner Kundschaft, was diese nach dem Kauf praktisch erleben konnte: dass die Form der Leuchten mustergültig ihrer Funktion folgte. Bei ihrer Arbeit behielten die Ingenieure der Bolichwerke stets auch im Hinterkopf, dass eine durchdacht ausgeführte Illumination der von ihr beleuchteten Architektur Form und Raum gibt. Der Lichtwurf, der je nach Leuchtentyp flächig erhellt oder punktuell akzentuiert, ist dabei immer noch die maßgebliche Größe.