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Ratgeber

Gute Schuhe. Passen, wackeln nicht und haben Luft

2010 veröffentlichten das Deutsche Schuhinstitut (DSI) und der Bundesverband der Deutschen Schuhindustrie (HDS) eine Studie, die nicht nur in der Schuhbranche für großes Aufsehen sorgte: den Deutschen Fußreport. Jahrzehntelang hatte man sich auf veraltete Messwerte gestützt, die in den 1960er Jahren in der DDR erhoben und seitdem nicht mehr aktualisiert worden waren. Nun aber wurden 10.400 Füße neu vermessen und daraus allgemeingültige Schlüsse gezogen. Das Ergebnis: 80% aller Deutschen tragen Schuhe, die ihnen nicht passen. Herrenschuhe sind sogar zu 87% falsch gewählt. Da fragt man sich doch: Was läuft da falsch?

Was nicht passt, wird passend gemacht?

„Wer alle Sorgen dieser Welt vergessen will, braucht nur Schuhe zu tragen, die eine Nummer zu klein sind“, hat Mark Twain einmal gesagt. Und Recht hat er:

  • In zu kleinen Schuhen werden die Füße gestaucht und die Zehen gequetscht.
  • Mögliche Folgen davon sind: Durchblutungsstörungen in den Beinen und Fußdeformationen, die wiederum Gelenkabnutzungen, Arthrose, Schwellungen, Entzündungen und Knorpelschäden mit sich bringen können.
  • Aber auch die Schuhe selbst leiden. Gerade bei hochwertigen Schuhen werden die geschmeidigen Leder im Zehen- und Fersenbereich schnell über die Sohle hinweggetreten, nämlich immer dann, wenn die Schuhe zu kurz sind – sind sie zu schmal, leidet dagegen der Ballenbereich.

Was Mark Twain dagegen unter den Tisch fallen ließ: Auch zu große Schuhe schaden massiv:

  • Sind die Schuhe zu weit, rutscht der Fuß bei jedem Schritt ungehindert nach vorn, was ebenfalls eine Quetschung der Zehen zur Folge hat. Gleichzeitig ist nach hinten hinaus zu viel Raum und der Fuß schlappt.
  • Zu lange Schuhe hingegen verhindern ein adäquates Abrollen. Gangveränderungen und eine übermäßige Belastung der Gelenke sind die Folge, was wiederum zu Knie- und Hüftleiden oder auch Kopfschmerzen führen kann. Im Extremfall kann der Vorderfuß sogar versteifen.

Das könnte dir so passen. Oder: Wie sollten Schuhe sitzen?

Wichtig, damit Sie lange (oder überhaupt) Freude an Ihren Schuhen haben, ist die richtige Passform, wobei Passform ungleich Schuhgröße ist. Vielmehr wirken sich sowohl die Größe als auch die Breite, die Leistenform, die unter anderem die Höhe des Spanns vorgibt, das Schuhmodell sowie der Schuhtyp und schließlich die Sprengung – das heißt die Ausformung der Sohle, die den Abstand der Fußspitze und der Ferse zum Boden bedingt – auf die Passform aus. Kein Wunder, dass es bei so vielen Faktoren schwierig ist, passende Schuhe zu finden, egal ob es sich dabei um Kinder-, Damen- oder Herrenschuhe handelt.

Worauf sollten Sie beim Kauf von Schuhen daher achten?

  • Schuhe müssen im Sitzen, im Stehen und im Gehen passen. Das klingt selbstverständlich, ist jedoch gar nicht so einfach umzusetzen, denn einerseits dehnt sich der Fuß beim Gehen um bis zu zwei Zentimeter in der Länge aus und andererseits nimmt das Fußvolumen mit steigender Belastung zu. Die Gesamtschuhlänge sollte daher idealerweise zehn (manche sagen auch bis zu 25) Millimeter länger sein als der Fuß in seiner Ruheposition. Diese „Zugabe“ – wie der Fachmann die addierten Zentimeter nennt – sorgt dafür, dass die beim Abrollen nach vorne schiebenden Zehen nicht anstoßen oder gar gequetscht werden.
  • Während ein Schuh im Bereich der Zehen und Zehengelenke ausreichende Weite bieten sollte – einerseits um Verformungen der Füße vorzubeugen und andererseits um die Muskulatur in diesem Bereich zu erhalten und die Trittsicherheit zu stärken –, muss er am Mittelfuß sitzen wie eine zweite Haut, jedoch ohne ihn einzuengen. Ein stabiler Sitz in diesem Bereich stützt den Fuß und verhindert ein Rutschen im Schuh. Klassische Lederschuhe haben es leichter diese Aufgabe zu erfüllen als weichere Freizeitschuhe. Achten Sie aber auch bei diesen auf einen festen Halt.
  • Im Bereich der Ferse und des Rists sollte der Fuß ebenfalls fest sitzen, damit er nicht nach vorne rutscht. Beidseitige Fersenkappen verhindern im Optimalfall ein Abknicken und schonen so die Bänder.
  • Nicht selten haben Menschen unterschiedlich große Füße. Zwei verschiedene Paar Schuhe zu kaufen und nur jeweils einen zu tragen ist in den meisten Fällen wohl keine ernsthafte Lösung. Passen Sie die Schuhe daher immer an den größeren Fuß an. Einlagen helfen dabei, die Längenunterschiede beim kleineren Fuß auszugleichen.
  • Grundsätzlich gilt: Ein Schuh sollte den Fuß zwar schützen, ihn jedoch nicht in seiner Bewegungsfreiheit einschränken. Voraussetzung dafür ist, dass die Sohle ausreichend flexibel ist. Rahmengenähte Schuhe sind konstruktionsbedingt etwas weniger gelenkig als andere Modelle, gleichen dies aber durch den Verzicht auf versteifende Verklebungen und die Verwendung hochwertiger Materialien aus.
  • Kaufen Sie Schuhe, die den ganzen Tag über getragen werden sollen, am besten am Nachmittag. Zu früh am Tag gekauft, werden sie abends zu eng sein, zu spät gekauft, werden sie morgens rutschen.

Schuhe in der optimalen Passform zu finden ist eine komplexe Aufgabe. Und zwar eine, die nicht einmalig abgehakt werden kann – zumindest dann nicht, wenn es nicht jedes Mal der gleiche Schuh sein soll –, sondern die sich bei jedem Schuhkauf aufs Neue stellt. Dabei bieten Schuhgrößen zwar Orientierungswerte, da sie jedoch nicht genormt sind und – seien wir ehrlich – jeder Hersteller hier auch sein eigenes Süppchen kocht, kann man nicht davon ausgehen, dass „einmal Größe 43“ auch „immer Größe 43“ bedeutet. Der einzige Weg herauszufinden, ob die neuen Schuhe passen, ist daher sie anzuprobieren. Ein bequemer Sitz bereits beim ersten Test ist die Grundvoraussetzung dafür, dass die Schuhe und Sie ein gutes Team werden. Zu denken „Die laufen sich noch ein“ ist zwar grundsätzlich nicht falsch, denn ein guter Schuh passt sich dem Träger in einem gewissen Maße an. Wenn es jedoch von Beginn an drückt und zwickt, sollten Sie die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft besser gleich begraben.

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