Newsletter

Immer der Nase nach. Duftwandeln im Garten

Ein leichter Hauch von Honig, ein zartes Apfelaroma, ein betörendes Moschuslüftchen – spazieren wir durch einen Rosengarten, weht uns eine Fülle von Düften entgegen. Zwar haben wir keine sensible Hundenase, jedoch verfügt auch der Mensch mit mehr als 30 Millionen Geruchsnerven über ein erstaunliches Riechvermögen und ist neuesten Studien zufolge dazu in der Lage, mindestens eine Billion verschiedene Duftnoten wahrzunehmen.

Viele Gerüche fliegen buchstäblich an unserer Nase vorbei, ohne dass wir ihnen Beachtung schenken. Nehmen wir allerdings einen besonderen Duft wahr, „kitzelt“ er förmlich unsere Nase, denn wenn wir riechen, docken eine Vielzahl von kleinen Duftmolekülen an die Rezeptoren der Riechschleimhaut an und setzen eine Kaskade von Reaktionen in Gang. So gelangen die Signale auf direktem Weg ins limbische System, rufen Emotionen und mit ihnen Assoziationen und Erinnerungen wach. Und je intensiver wir schnuppern, desto mehr Duftmoleküle gelangen in unsere Nase. Eine frisch gemähte Wiese, ein warmer Sommerregen, eine geöffnete Rosenblüte – Düfte können uns urplötzlich in unsere Kindheit zurückversetzen und Glücksgefühle auslösen.

Dem Duft auf der Spur. Historische Rosen und Wildrosen

Kaum eine Blume wurde in der Literatur so oft besungen wie die Rose – die „Königin der Blumen“, die die Menschheit schon seit Jahrtausenden mit ihrer Anmut und ihrem Duft verführt. Mit der Züchtung moderner Rosen ist allerdings bei vielen Sorten der Duft fast verflogen. Dies liegt vorwiegend darin begründet, dass man bei der Züchtung lange Zeit das Augenmerk auf Merkmale wie ein ausgeprägtes Farbenspiel oder eine längere und häufigere Blütezeit richtete und bei der Einkreuzung auf Sorten zurückgriff, die wenig bis kaum dufteten. Erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts wendet man sich in der Züchtungsarbeit wieder verstärkt dem Duft zu und alte Rosensorten rücken in den Fokus.
Gut für uns, denn auch wir schätzen die Qualitäten dieser „alten Rosen“. Sie haben sich nicht nur ihren Duft bewahrt, sondern sind zudem meist noch widerstandsfähiger, frosthärter und pflegeleichter als viele moderne Züchtungen. Der Schwerpunkt in unserem Sortiment liegt deshalb auf diesen wiedergefundenen historischen Rosen sowie auf heimischen Wildrosen – von Strauchrosen wie der berühmten Damaszenerrose über Ramblerrosen und Kletterrosen bis hin zu Bodendeckerrosen und Wildrosenhecken. Fast jede Rose hat ihren charakteristischen Duft. Einige duften fruchtig-lieblich nach Apfel, Honig oder Zitrone, andere überzeugen durch würzige, pfeffrige Noten, und besonders die Damaszenerrosen verströmen einen betörenden Moschusduft.
Wie intensiv eine Rose duftet, hängt nicht nur von der jeweiligen Sorte ab, auch Standort und Witterung sind entscheidend. Ein sonniger, windstiller und luftfeuchter Gartenplatz ist ideal, damit sich die ätherischen Öle der Rosen bilden und ihren Duft freisetzen. Am besten gedeihen Rosen in lockeren, humosen Lagen, wo sie weder großer Hitze noch Staunässe ausgesetzt sind. Stimmen die Bodenverhältnisse, bedanken sich die Rosen mit Blütenreichtum und reger Nachblüte.

Ein Dufterlebnis von Frühling bis Winter

Jedoch empfiehlt es sich, den Rosen auch andere aromareiche Gewächse zur Seite zu stellen, damit Sie von Frühling bis Winter in den Genuss eines duftenden Gartenparadieses kommen. Setzen Sie duftende Akzente mit Ziergehölzen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen, sodass Sie sich rund ums Jahr an ihrem Duft erfreuen können.

Den Auftakt macht der Winterschneeball, dessen weiß-rosafarbene Blüten bereits im November erscheinen und bis in den April hinein den winterlichen Garten mit einem süßen, weit tragenden Duft erfüllen. Etwa von Dezember bis April verwöhnt uns das Wintergeißblatt mit seinen rahmweißen Blüten und ihrem verführerischen Veilchenduft, lange bevor die Veilchen selbst erscheinen. In milden Lagen können wir uns bereits im Januar, sonst ab Anfang März, an den weißen, glockigen Blüten der Schnee-Forsythie erfreuen, die einen intensiven, mandelartigen Duft verströmen. Im Mai und Juni trägt der Gewöhnliche Flieder ganz außergewöhnlich gut duftende, violette Blütenrispen. Zu dieser Zeit strecken auch die frühen Wildrosen ihre Knospen der wärmenden Sonne entgegen und streicheln die Nase mit ihrem zarten Duft, noch bevor die Hauptblütezeit der Rosen im Juni beginnt. Einige Rosensorten blühen sogar bis in den Spätherbst hinein und schenken Ihnen ein variantenreiches Dufterlebnis. Ab Juni sind die Zweige der Hänge-Buddleie übersät mit Tausenden kleiner Blüten, die kaskadenartig entlang der Äste stehen und ihren weitreichenden Duft nach Honig und Vanille verströmen. Zeitgleich zeigen sich an ’Heckrotts Duft-Geißblatt‘, einer der duftstärksten Pflanzen, die ersten zarten Knospen. Bis zum September, teilweise sogar bis in den November hinein können Sie die zahllosen, wunderschön gefärbten Blüten bewundern, die Sie besonders in den Abendstunden mit ihrem intensiven, honigartigen Duft verzaubern werden. Und schon beginnt das duftende Gartenjahr von Neuem.

Duftwandeln im Garten der Sinne

Damit Ihr Garten Sie auf Schritt und Tritt mit seinem Duft umfängt, verteilen Sie duftende Gehölze, Stauden und andere wohlriechende Gewächse über den gesamten Garten – vorzugsweise natürlich dort, wo Sie sich am liebsten aufhalten. Sonnig und windstill sollte es an diesen Orten sein, damit sich das Aroma der Pflanzen besonders gut entfalten kann. So wird Ihr Spaziergang vorbei an Wildrosenhecken, Fliederbüschen, Damaszenerrosen zu einem Dufterlebnis sondergleichen. Auch der Weg selbst kann unter jedem Ihrer Schritte duften, wenn Sie in den Pflasterfugen trittfeste Kräuter wachsen lassen.
Eine Gartenmauer oder die Sonnenseite der Hauswand werden durch rankende Schönheiten wie die Mandelwaldrebe mit ihren intensiv duftenden, sternförmigen Blüten oder einer kletternden Ramblerrose mit ihrem verschwenderischen Blütenflor nicht nur attraktiver, die sonnengewärmten Steine lassen zudem ihre Aromen noch intensiver werden.
Stark duftende Gewächse wirken gut als Solitäre. Eine Magnolie eignet sich zum Beispiel hervorragend als Hausbaum, der im Vorgarten nicht nur Sie, sondern auch Besucher mit seinem betörenden Duft willkommen heißt.
Haben Sie keinen großen Gestaltungsspielraum zur Verfügung, gönnen Sie sich kleine Duftinseln oder Duftnischen mit duftenden Stauden, Zwiebel- und Sommerblumen. Setzen Sie Kletterrosen, Duftwicken oder einen Kräutergarten in die Nähe Ihrer Terrasse oder auf Ihren Balkon, und Sie können Farbe und Duft bereits von hier aus genießen. Abend- und Nachtdufter wie der Sternbalsam mit seinem betörenden, marzipanähnlichen Parfüm oder die Duftnachtkerze mit ihren unzähligen, zitronenartig duftenden Blüten streicheln in lauen Sommernächten Ihre Seele.
Sie werden sehen, jede noch so kleine grüne Oase kann zu einem Garten der Sinne erwachsen, der Sie zum Verweilen und Duftwandeln einlädt.

Weitere Themen

Seit mindestens 12 Millionen Jahren blühen und duften die Blumen der Gattung Rosa auf der Erde, und es gibt eine unübersehbare Vielzahl an Rosen, was der Natur, aber auch den Zuchterfolgen der Rosengärtner zu verdanken ist. Als „Alte Rosen“ gelten solche, die aus der Zeit vor 1867 stammen, dem Entstehungsjahr von ‘La France‘, der ersten Teehybride.

Jetzt entdecken