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Gartenjahr

Balkonpflanzen und Ziersträucher durch Kopfstecklinge vermehren

Balkonpflanzen und Ziersträucher durch Kopfstecklinge vermehrenBalkonpflanzen und Ziersträucher durch Kopfstecklinge vermehren

Im August können die mehrjährigen Balkonpflanzen wie Geranie (Pelargonium), Fuchsie, Wandelröschen, Strauchmargerite, Oleander, Hibiskus, Schönmalve oder Engelstrompete über Kopfstecklinge vermehrt werden. Bei konstanter Wärme und viel Licht bewurzeln sie nun rasch und entwickeln sich bis zum Saisonende zu kleinen Pflanzen, die sich gut auf der Fensterbank oder im Gewächshaus überwintern lassen. Auch verschiedene Ziersträucher können auf diese Weise leicht vermehrt werden.

Es wird benötigt:

  1. Pflanzen: Gesunde, wüchsige, reichblühende Mutterpflanzen von mehrjährigen Arten wie zum Beispiel Geranien (Pelargonium), Fuchsien, Wandelröschen (Lantana camara), Strauchmargeriten (Argyranthemum frutescens), Oleander, Hibiskus, Schönmalven (Abutilon), Engelstrompeten (Datura), Lavendel, Hortensien oder Schmetterlingsflieder (Buddleja).
  2. Werkzeug: scharfes (Stecklings-)Messer oder Bypass-Schere mit schmalen, spitzen Klingen („Blumenschere“), Pikierholz, Gießkanne mit möglichst feiner Brause („Gewächshauskanne“).
  3. Zubehör: Anzuchtsubstrat von guter Qualität und möglichst torffrei (Kokosfasersubstrat, gekaufte oder selbstgemischte Anzuchterde), passende Gefäße (flache Aussaatschalen, Anzuchtplatten, kleine Töpfe, Quelltöpfe, selbstgemachte Töpfe aus Zeitungspapier, Wassergläser), Abdeckmaterial für die Gefäße (durchsichtige Folie bzw. Folienbeutel, größere Haushaltsgummis oder passende Glasplatten), Pflanzenetiketten.

Anleitung

  • Für die Vermehrung nur gesunde, wüchsige und reichblühende Pflanzen verwenden; Voraussetzung ist generell, dass es sich um mehrjährige Pflanzen handelt. Von den bekannten Balkonpflanzen eignen sich zum Beispiel Geranien (Pelargonium),, Fuchsien, Wandelröschen (Lantana camara), Strauchmargeriten (Argyranthemum frutescens), Oleander, Hibiskus, Schönmalven (Abutilon) oder Engelstrompeten (Datura); bei den Ziersträuchern Lavendel, Hortensien oder Schmetterlingsflieder (Buddleja).
  • Möglichst nur Triebspitzen auswählen, die keine Knospen oder gar Blüten tragen; gibt es solche Triebe an der ausgewählten Pflanze gerade nicht, die Knospen vorsichtig entfernen: je nach Größe mit den Fingernägeln auskneifen oder einem scharfen, spitzen Messer abschneiden.
  • Die ausgewählten Triebspitzen mit einem (Stecklings-)Messer oder einer Schere mit schmalen, spitzen Klingen („Blumenschere“) abschneiden – je nach Wuchsform der Pflanze und Größe der Blätter mit vier bis sechs Blättern. Wichtig ist, dass die Klingen sauber und sehr scharf sind, so dass es nicht zu Verletzungen (Quetschungen) an der Pflanze kommt. Bei manchen Pflanzen (Geranie) lässt sich die Triebspitze auch gut in einer Blattachsel abbrechen und dann das untere Ende glattschneiden.
  • Die entnommenen Triebspitzen passend zuschneiden. Dazu die unteren zwei bis drei Blätter entfernen bzw. zwei bis drei Blätter an der Spitze belassen. Da der Steckling (ohne Wurzeln) zunächst kein Wasser aufnehmen kann, darf die Blattfläche – über die Wasser durch Verdunstung verlorengeht – nicht zu groß sein. Verhältnismäßig große Blätter deshalb zusätzlich von der Spitze her halbieren.
  • Viele Pflanzen bewurzeln recht unkompliziert in Wasser; dazu ein Glas von passender Form und Größe wählen: Der Steckling sollte darin aufrecht stehen, nicht umfallen und nicht komplett untertauchen können. Das Wasser möglichst täglich wechseln.
  • Alternativ die Stecklinge in Substrat bewurzeln lassen. Dazu kleine Töpfe oder flache (Aussaat-)Schalen mit einem nährstoffarmen, lockeren Substrat (Aussaat-, Anzuchterde) füllen, leicht andrücken und mit einer feinen Brause gießen; wahlweise fertige Quelltöpfe aus Kokossubstrat verwenden. Die Stecklinge zwei bis drei Knoten (Blattansatzstellen) tief in das feuchte Substrat stecken und darauf achten, dass sie nicht auf dem Gefäßboden aufstoßen. Bei Stecklingen mit weichen Trieben mit einem Pikierholz ein Loch vorbohren, um ein Abknicken zu verhindern.
  • Um verschiedene Sorten zu kennzeichnen, die Stecklinge etikettieren.
    Die Stecklinge im Freien oder unter Glas aufstellen; geschützt vor Wind und direkter Sonneneinstrahlung.
  • Bei warmer, sonniger Witterung mit trockener Luft die Verdunstung zusätzlich reduzieren und die Stecklinge mit einer durchsichtigen Haube abdecken, unter der die Luftfeuchtigkeit hoch ist. Dazu eignen sich spezielle Glas- oder Kunststoffglocken oder ein Folienbeutel, der über Pflanze und Topf gestülpt und mit einem Haushaltsgummi am Topf befestigt wird.
Stecklinge in AussaatplattenStecklinge in Aussaatplatten

Stecklinge in Aussaatplatten ...

Stecklinge schneiden und in Quelltöpfe steckeStecklinge schneiden und in Quelltöpfe stecke

... oder Quelltöpfe stecken

Stecklinge im Topf mit GlasglockeStecklinge im Topf mit Glasglocke

Um die Verdunstung zu reduzieren, die Stecklinge abdecken (zum Beispiel mit kleinen Glasglocken)

Allgemeines zur Stecklingsvermehrung

  • Mit dieser (vegetativen) Vermehrungsmethode lassen sich exakt gleiche Tochterpflanzen anziehen, die zum Beispiel genau die gleichen Blüten (Duft, Farbigkeit, Füllung) bilden wie die Mutterpflanze. Bei einer (generativen) Vermehrung durch Aussaat kann es dagegen zu Variationen kommen.
  • Es wird zwischen Trieb-, Blatt- und Wurzelstecklingen unterschieden; die Triebstecklinge wiederum in Kopf- und Teilstecklinge sowie Risslinge. (Kopfstecklinge werden von der Spitze eines Triebs, Teilstecklinge aus einem Abschnitt darunter entnommen. Risslinge können von Pflanzen mit verholzenden Seitenästen (zum Beispiel Schönmalve) genommen werden, indem junge Seitentriebe mitsamt einem kurzen Stück Rinde vom Haupttrieb abgerissen werden.)
  • Die Stecklingsvermehrung, insbesondere mit Kopfstecklingen, ist eine sehr einfache und zuverlässige Art der Pflanzenvermehrung, die auch Anfängern gut gelingen kann.
Zusätzlicher Hinweis:

Die Mutterpflanzen (der Balkonpflanzen) nun nur noch bis Ende August düngen. Spätere Düngegaben machen die Pflanzen „weich“ und anfällig für Schädlingsbefall und erhöhen so insgesamt das Risiko von Ausfällen während der Überwinterungszeit.