Newsletter

Gartenjahr

Pflanzenjauchen herstellen

Pflanzenjauchen herstellenPflanzenjauchen herstellen

Selbst angesetzte Pflanzenjauchen und -brühen sind ein preiswerter, dabei höchst effektiver und rein pflanzlicher Dünger. Sie sind aufgrund der hohen Stickstoff- und Kaliumgehalte immer dann von Nutzen, wenn man einen kräftigen Wachstumsschub erreichen will oder starkzehrende Gemüse wie Tomaten, Rhabarber oder Kohl versorgt werden müssen.

Es wird benötigt:

  1. Pflanzen: frisch geerntete und zerkleinerte Kräuter, je nach geplanter Anwendung der Jauche.
  2. Werkzeug: Schere oder Sichel zum Ernten der Kräuter.
  3. Zubehör: Fässer, Eimer und Töpfe zum Ansetzen der Jauche (aus Kunststoff, Holz oder Steingut), passendes Abdeckgitter, passender Deckel, Sammelgefäß zum Ernten der Kräuter, Holzstab zum Umrühren, Gesteinsmehl, gegebenenfalls fertiges Jaucheextrakt, Handschuhe zum Schutz vor Nesselblättern, Gießkanne mit abnehmbarem Brausekopf, Trichter und Sieb zum Einfüllen der Jauche.

Anleitung (am Beispiel einer Brennnesseljauche)

  • Geeignete Gefäße bereitstellen. Zum Ansetzen einer Jauche eignen sich Fässer und Eimer aus Kunststoff oder Holz sowie Steinguttöpfe. Metallgefäße sind ungeeignet, da die Jauche während der Gärung pflanzenschädliche Stoffe aus dem Material lösen könnte. Über die Öffnung später ein Gitter oder ähnliches legen, welches verhindert, dass Tiere in die Behälter fallen, gleichzeitig aber eine gute Luftzirkulation zulässt.
  • Brennnesseln schneiden, grob zerkleinern und sogleich verwenden. Das Kraut (Blätter und Stengel) kann vom Austrieb im Frühjahr bis zum Samenansatz im Sommer verwendet werden; danach lässt der Gehalt nutzbringender Inhaltsstoffe stark nach.
  • Das Behältnis etwa bis zur Hälfte mit Pflanzenmasse befüllen und mit Regenwasser oder gut abgestandenem Leitungswasser bis etwa 10 cm unter den Rand auffüllen. (Nicht mehr, da die Jauche während der Gärung aufschäumt.) An einem sonnigen Platz kommt der Vergärungsprozess dann recht schnell in Gang; um eine genügende Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten, möglichst einmal am Tag kräftig umrühren.
  • Wenn der während der Gärung entstehende Geruch zu streng ist, eine Handvoll Gesteinsmehl zugeben.
  • Die Jauche ist fertig zum Gebrauch, wenn sie nicht mehr schäumt und eine braune Farbe angenommen hat. Dies ist, je nach Witterung, nach zwei bis drei Wochen der Fall; den Behälter dann mit einem Deckel verschließen. (Die Jauche hält sich bis zum Ende der Gartensaison. Die Behälter dann komplett entleeren und etwaige Reste über den Kompost oder unter Beerensträuchern verteilen.)
  • Die Jauche vor der Verwendung mit Wasser verdünnen, denn eine zu konzentrierte Düngelösung kann eher von Schaden sein und zu sogenannten Verbrennungen (Trockenschäden durch eine gehemmte Wasseraufnahme) an den Pflanzen führen. In der Regel wird im Verhältnis 1:10 verdünnt; für Pflanzen mit geringerem Nährstoffbedarf ist eine 1:20-Verdünnung geeigneter.
  • Für eine „normale“ Düngung über den Boden die Jauche mit einer Gießkanne ohne Brause direkt in den Wurzelbereich der Pflanzen gießen. Wird sie für eine Blattdüngung verwendet (Ausbringung direkt auf die Blätter und Triebe), ist eine Kanne mit Brausekopf notwendig. Die Jauche beim Einfüllen in die Kanne durchsieben, damit die Gießlöcher nicht verstopfen.
  • Für Gärtner, die nur über wenig Fläche, gegebenenfalls mit direkt angrenzenden Nachbargrundstücken, verfügen oder ausschließlich statt auf Balkon oder Terrasse gärtnern, eignen sich fertige, hochkonzentrierte Extrakte, die nur noch mit Wasser verdünnt werden müssen. Es sind dann keine größeren Behältnisse notwendig und kaum eine Geruchsbelästigung zu befürchten.
Beinwell erntenBeinwell ernten

Beinwell ernten

Jauche in Kunststofftonnen ansetzenJauche in Kunststofftonnen ansetzen

Jauche in Kunststofftonnen ansetzen

AckerschachtelhalmAckerschachtelhalm

Ackerschachtelhalm

Geeignete Kräuter für die Jaucheherstellung und ihre Wirkung

  • Brennnessel: Aufgrund der hohen Stickstoffgehalte wird Brennnesseljauche vorrangig zur Düngung verwendet; sie erhöht außerdem die Widerstandskräfte der Pflanze und wirkt, direkt auf die Blätter und Triebe ausgebracht, auch insektenabwehrend.
  • Beinwell: Diese Pflanze wird für die gleichen Zwecke verwendet wie die Brennnessel und enthält neben Stickstoff auch Kalium.
  • Ackerschachtelhalm: Spritzbrühen aus dieser Pflanze wirken aufgrund der hohen Kieselsäuregehalte vorbeugend gegen Pilzkrankheiten. Sie kräftigen die Blätter der behandelten Pflanze und erschweren so eine Infektion.
  • Farnkraut: Brühen und Jauchen aus dem Kraut von Wurm- und Adlerfarn wirken vor allem gegen Schild-, Schmier- und Blutläuse. Adlerfarn enthält zudem große Mengen Kalium zur Düngung.
  • Rainfarn: Die Pflanze wirkt allgemein gegen Schädlinge, zum Beispiel Erdbeer- und Brombeermilben, Himbeerkäfer, Erdbeerblütenstecher oder Blattwespen.
  • Wermut: Auch diese Pflanze wirkt schädlingsabwehrend, je nach Anwendungszeit und Verdünnung gegen Blattläuse, Raupen, Ameisen, Apfelwickler oder Brombeermilben.
  • Brennnessel- und Beinwellblätter eignen sich übrigens auch gut als Mulchmaterial – sie werden dazu zerkleinert und angetrocknet auf die lockere Erde gestreut. Der mineralstoffreiche Beinwell ist besonders gut für Tomaten geeignet, Brennnesselblätter sind gutes „Regenwurmfutter“ und fördern damit (indirekt) die Güte des Bodens.